Verleihung der Dankbarkeitsmedaille des Europäischen Solidarność-Zentrums in Gdansk an Manfred Mack am 31. August 2022

Vor 42 Jahren am 31. August 1980 wurde in Gdansk auf der Werft der streikenden Arbeiterinnen und Arbeiter die unabhängige Gewerkschaft Solidarność gegründet. Heute am 31. August 2022 erhielt ein Vertreter der damaligen bundesdeutschen Bewegung „Solidarität für Solidarność“ eine besondere Würdigung und Ehrung. Manfred Mack, langjährigem Freund der polnischen Kultur und der unabhängigen polnischen Gesellschaft, wurde in Gdansk die „Dankbarkeitsmedaille des Europäischen Solidarnosc-Zentrums“ verliehen.

Der Osteuropa-Wissenschaftler Manfred Mack gehörte während seines Studiums an der Universität Tübingen zum Komitee „Solidarität mit Solidarność“. Die Arbeit dieses Komitees wurde auch von der in Polen geborenen Karola Bloch sehr aktiv unterstützt. Karola Bloch trat bei Solidaritätskundgebungen auf und drückte ihre Verbundenheit der polnischen Gewerkschaft aus. Sie lud aus Polen geflohene Gewerkschaftsvertreter zu sich ein. Untergrundschriften des polnischen KOR gelangten über Paris nach Tübingen, wurden ins Deutsche übersetzt und mit einem Vorwort von Karola Bloch verbreitet. In dem Tübinger Komitee, das viele Jahre tätig war, wirkten rund eineinhalb Dutzend junger Frauen und Männer, die aktiv mit den Demokratiebewegungen in Polen, in der CSSR, in Ungarn, in der DDR und in der Sowjetunion sympathisierten. Auch der Herausgeber des „bloch-akademie-newsletters“ gehörte dazu.

Eine Jury unter dem Vorsitz von Lech Walesa verleiht Manfred Mack die Dankbarkeitsmedaille des Europäischen Solidarność-Zentrums (ECS) im Rahmen der Feierlichkeiten des „Festes der Freiheit“. Diese Auszeichnung wurde bisher an über 700 Personen weltweit verliehen. Die Medaille der Dankbarkeit ist eine ehrenvolle Auszeichnung für Freunde Polens, die sich im Geiste der Solidarność-Ideale für die universellen Menschenrechte eingesetzt haben und einsetzen, sich für die Idee der Solidarität als Grundlage der europäischen Ordnung engagieren, sich für die Verständigung zwischen den Völkern einsetzen und die soziale und moralische Ordnung auf dem Dialog aufbauen. Manfred Mack hat sich seit den 1970er Jahre in vielfältiger Weise für die Opposition in Polen eingesetzt, durch Übersetzungen, Veranstaltungen, aber auch im Rahmen Tübinger Komitees „Solidarität mit Solidarność“ durch konkrete Hilfsmaßnahmen während des Kriegsrechts in Polen.

 

Dankesrede von Manfred Mack bei der Entgegennahme der Dankbarkeitsmedaille des Europäischen Solidarność-Zentrums in Gdansk

Bei der Entgegennahme der Dankbarkeitsmedaille des Europäischen Solidarność-Zentrums in Gdansk hielt Manfred Mack als Geehrter am 31. August 2022 nachfolgende Rede:

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Freunde, ich bedanke mich sehr herzlich für diese große Ehre. Dieser Dank kommt aus tiefem Herzen, denn eigentlich müsste ich der Solidarność, müsste ich meinen polnischen Freunden dankbar dafür sein, dass ihr mein Leben so unendlich bereichert habt, dass ich so viel mit Euch erleben durfte. Ich kann hier den Slogan der friedlichen Revolution wiederholen: Es begann in Danzig. Auch mein Abenteuer mit Polen begann in Danzig, zu Ostern 1972, als ich im Rahmen eines Schüleraustauschs zum ersten Mal in Polen, zum ersten Mal in Danzig war.

Diese Begegnungen und die daraus entstandenen Freundschaften, hatten großen Einfluss auf meinen weiteren Lebensweg. Deshalb freue ich mich, dass Kasia Rozmarynowska heute hier ist. Durch sie und ihren Mann Marek habe ich bei meinen Besuchen all die wunderbaren Menschen kennenlernen dürfen, Antek Pawlak, Bozena und Maczej Grzywaczewki, Leszek Szaruga und viele andere. Durch sie bekam ich Einblick in das Alltagsleben im Kommunismus, aber auch in die vielfältigen oppositionellen Aktivitäten, sie zeigten mir die Untergrundzeitschriften des zweiten Umlaufs. Sie haben mich mit ihrem Freiheitswillen angesteckt und mir gezeigt, wie viel uns verbindet, mich den Deutschen aus einem kapitalistischen Land und sie die Altersgenossen in einem Land des realen Sozialismus.

Deshalb habe ich mich mit deutschen Freunden seitdem für die Opposition in Polen engagiert, durch das Übersetzen von Texten, durch Veranstaltungen und während des Kriegsrechts auch durch konkrete Unterstützung. Mit unserem Tübinger Komitee „Solidarität mit Solidarność“ haben wir am 13. Dezember 1981 um 11 Uhr die vermutlich erste Protestveranstaltung in Deutschland gegen das Kriegsrecht organisiert mit Karola Bloch als Rednerin.

Wir haben Vertreter des NZS wie Anka Krajewska oder Andrzej Mietkowski, Künstler wie Jacek Kaczmarski, oder Vertreter der Solidarnosc wie Sewek Blumstajn nach Deutschland eingeladen. Wissenschaftlich habe ich mich damals mit der Erforschung der polnischen Untergrundpresse in den 1970 Jahren beschäftigt.

Auch hier durfte ich wunderbare Menschen kennenlernen, Mirek Chojecki, Irena Wojcicka, Henryk Wujec und viele andere, aber auch Prof. Stefan Nowak und Bronislaw Geremek. Ein klein wenig konnte ich auch ganz praktisch helfen, in dem ich Honorare westlicher Verlage für polnische Autoren nach Polen geschmuggelt habe, u.a für Andrzej Drawicz, Antek Pawlak und Marek Nowakowski.

Das führte übrigens dazu, dass der polnische Geheimdienst SB seine Versuche, mich als Mitarbeiter zu gewinnen, eingestellt hat. Ich war nie allein in Polen, jeden Schritt, jeden Besuch hat der Geheimdienst akribisch verfolgt. Nach einer Geldübergabe in Danzig haben sie aufgegeben, den jungen Polenfreund für sich zu gewinnen. Auf meiner IPN-Akte gibt es einen schönen Stempelaufdruck: „Der Vorgang eignet sich nicht für die interne Schulung“.

Aber zurück zu den Aktivitäten meiner Tübinger Freunde, die alle wie ich diese Dankbarkeitsmedaille verdient hätten. Wir haben damals auch die sehr konkrete Polenhilfe organisiert. 30 Millionen Pakete wurden damals aus Deutschland nach Polen geschickt. Nie wieder habe ich in meinem politischen Leben mit Menschen aus so unterschiedlichen Lagern zusammengearbeitet, vom rechten Spektrum der CDU und der Vertriebenenverbände, den Kirchen über Sozialdemokraten, Freidemokraten, Gewerkschaften bis hin zu linken Studentenverbänden. Auch mit vielen unpolitischen Menschen, die eines verband, Polen in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen.

Und als Historiker kann ich beurteilen, dass dies zu einem epochalen Umschwung im Verhältnis zwischen der deutschen und der polnischen Gesellschaft geführt hat. Viele Polen ließen sich nicht mehr durch das Schreckgespenst der deutschen Revanchisten auf die Linie der Partei bringen und viele Deutsche entdeckten Polen als sympathisches, freiheitsliebendes Land.

Sie werden verstehen, dass es mich deshalb schmerzt, wenn ich miterleben muss, wie die aktuelle polnische Regierung – in der Tradition der Gomulka-Kommunisten durch antideutsche Parolen versucht, Wählerstimmen zu bekommen. Mein Engagement für Polen war immer tief verwurzelt in dem Bewusstsein der unendlichen Schuld, die meine Vorfahren gegenüber Polen auf sich geladen haben.

Deshalb habe ich auch die Initiative meines Deutschen Polen-Instituts unterstützt, in Berlin ein Denkmal für die polnischen Opfer der deutschen Okkupation zu errichten und gleichzeitig einen Ort der deutsch-polnischen Begegnung zu schaffen und ich unterstütze auch den Vorschlag des Beauftragten für deutsch-polnische Beziehungen Dietmar Nietan, einen deutsch-polnischen Zukunftsfond zu schaffen, der im umfassender Weise dazu beiträgt, dass sich Deutschland seiner historischen Verantwortung stellt und zugleich Initiativen unterstützt, die dazu beitragen, dass das Sprichwort „Solange die Welt besteht, wird der Pole nicht der Bruder des Deutschen sein‘“ in sein Gegenteil verkehrt wird.

Mein früherer Chef und Meister Karl Dedecius hat mir empfohlen, jede Rede mit einem Gedicht zu beenden. Dieses Gedicht von Antek Pawlak entstand 1982 nach vielen nächtlichen Gesprächen eines jungen Deutschen mit einem jungen Polen über die deutsch-polnischen Beziehungen.

Mein Monolog und
ein verwunderter
Altersgenosse
(für Manfred)

Man hat mir befohlen dich zu hassen
aus deinen Händen kann man
die rote Karte des Blutes lesen
wir wurden als Feinde geboren
das ist natürlich wie der Atem
der aus unseren Mündern kam
bei dem Gespräch an diesem
Winterabend

Man hat mir befohlen dich zu hassen
man gab dafür den einfachsten
und ausreichenden Grund – du bist Deutscher
ich dagegen bin Pole
in meiner Sprache heißt Pole
ein Unschuldiger

(Antoni Pawlak; übersetzt von Manfred Mack)

„Widerstand ist nichts als Hoffnung“ (IV) – Einladung zu Lesungen im November 2022

Einladung zur Online-Veranstaltungsreihe „Kristalle der Hoffnungen“ im Rahmen des Projektes „30 Tage im November“ 2022 – Veranstaltungsübersicht

Die Fähigkeit zu hoffen, stellt eine wesentliche Lebensbedingung des Menschen dar. Das Hoffen spiegelt nicht nur die persönliche und private Sehnsucht. Hoffnungen müssen auch enttäuscht werden, um lernen zu können. Die solcherart „belehrte Hoffnung“ eröffnet den Weg zur Humanisierung des Menschen. Hoffnungen des einzelnen Menschen können Realität werden, wenn sie sich zu gemeinsamen gesellschaftlichen Hoffnungen auf Wandel entwickeln. „Kristalle der Hoffnungen“ sind die Vorboten gesellschaftlicher Hoffnungserfüllungen. Lassen Sie uns solche „Kristalle der Hoffnungen“ in Lesungen und Vorträgen auffinden. Dabei folgen wir den Spuren von Menschen, die ihren Hoffnungen verbunden geblieben sind.

Die Online-Veranstaltungsreihe „Kristalle der Hoffnungen“ als Teil der Reihe „30 Tage im November“ wird getragen von: Redaktion „Latenz“, Redaktion „bloch-akademie-newsletter“, Löwenstein-Forschungsverein e.V., Hans-Mayer-Gesellschaft e.V. und Talheimer Verlag.

Anmeldung bei schroeter@talheimer.de mit Angabe des jeweiligen Datums der gewünschten Veranstaltung. Wer sich anmeldet, erhält einen Zoom-Link zugesandt. Eintritt frei.

Erster Online-Termin am Freitag, den 4. November 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr: „Widerstand ist nichts als Hoffnung“

Online-Lesung aus dem Buch „Widerstand ist nichts als Hoffnung“. Es lesen Heinrich Bleicher (Vorsitzender der Hans-Mayer-Gesellschaft e.V.), Irene Scherer (Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V.) und Welf Schröter (Redaktion bloch-akademie-newsletter). Länge ca. 50 Minuten plus anschließendes Gespräch.

Zweiter Online-Termin am Freitag, den 11. November 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr: „Erinnerungskultur stärkt Demokratie“

Online-Lesung aus dem Buch „Erinnerungskultur stärkt Demokratie. Zur Verteidigung der Menschenwürde“. Irene Scherer (Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V.) und Welf Schröter (Redaktion bloch-akademie-newsletter). Länge ca. 45 Minuten plus anschließendes Gespräch.

Dritter Online-Termin am Freitag, den 18. November 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr: Zur Bedeutung und Aktualität von Richard Schmid

Online-Vortrag von Hans-Ernst Böttcher, ehem. Landgerichtspräsident in Lübeck, Mitglied im Löwenstein-Forschungsverein. Richard Schmid war ein Freund Fritz Bauers seit den 1920er Jahren und in der bundesdeutschen Nachkriegszeit 1953 bis 1964 ein etwas anderer Oberlandesgerichtspräsident. Der Autor und Vortragende hat 2013 in Mössingen die Bedeutung Richard Schmids für die Rehabilitierung des Mössinger Generalstreiks dargelegt. Länge ca. 50 Minuten plus anschließendes Gespräch.

Vierter Online-Termin am Freitag, den 25. November 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr: „Die Geschichte der Löwenstein’schen Pausa. Zwischen Bauhaus, Mössinger Generalstreik und nationalsozialistischer Zwangsenteignung“

Bebilderter Online-Vortrag des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. Mössingen zur Geschichte des Löwenstein’schen Textilunternehmens Pausa, der Bedeutung der rebellischen Bauhausfrauen in der Pausa, der Verbindung zur Stuttgarter Netzwerkerin Lilly Hildebrandt und des Widerstands der Pausa-Belegschaft gegen Hitler am 31. Januar 1933. Mit zahlreichen Bildern. Vortragende sind Irene Scherer (Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V.) und Welf Schröter (Redaktion bloch-akademie-newsletter). Länge ca. 60 Minuten plus anschließendes Gespräch.

Fünfter Online-Termin am Freitag, den 2. Dezember 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr: Karola Bloch – Aus meinem Leben

Online-Lesung aus der Autobiografie Karola Blochs über Widerstandsarbeit, Flucht, Exil. Es lesen Irene Scherer und Welf Schröter vom Talheimer Verlag. Länge ca. 50 Minuten plus anschließendes Gespräch.

Sechster Online-Termin am Freitag, den 9. Dezember 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr: Hans Mayer – Der unbequeme Aufklärer

Online-Lesung aus dem Buch „Der unbequeme Aufklärer – Gespräche über Hans Mayer“. Eine Lesestunde über den großartigen Literaturwissenschaftler, Gegner des Nationalsozialismus und Kritiker der SED, Freund von Ernst und Karola Bloch sowie Inge Jens. Es lesen Heinrich Bleicher (Herausgeber und Vorsitzender der Hans-Mayer-Gesellschaft e.V.), Irene Scherer und Welf Schröter vom Talheimer Verlag. Länge ca. 60 Minuten plus anschließendes Gespräch.

Anmeldung bei schroeter@talheimer.de mit Angabe des Datums der gewünschten Veranstaltung. Wer sich anmeldet, erhält einen Zoom-Link zugesandt. Eintritt frei.

 

„Widerstand ist nichts als Hoffnung“ (III) – Vortrag zu Richard Schmid

Oberlandesgerichtspräsident Richard Schmid (1899 – 1986) – ein Radikaler in öffentlichen Dienst

Einladung vom Vortrag am 24. November in Stuttgart um 18.00 Uhr: Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nachdenken über den Rechtsstaat“ zur Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“ referiert Hans-Ernst Böttcher, Präsident des Landgerichts Lübeck i. R. über Richard Schmid (1899 – 1986): Oberlandesgerichtspräsident Richard Schmid (1899 – 1986) – ein Radikaler in öffentlichen Dienst“.

Siehe: https://30tageimnovember.de/

Die Justiz in Westdeutschland bestand nach 1945 fast ausschließlich aus Richtern und Staatsanwälten, die schon vor 1945 im Dienst waren. Eine Ausnahme war Richard Schmid (1899 – 1986). Als Rechtsanwalt in Stuttgart war er während der Nazidiktatur als Verteidiger in Kontakt mit verfolgten Sozialisten und Kommunisten und schließlich selbst Mitglied einer Widerstandsgruppe der illegalen Sozialistische Arbeiterpartei. Er erlitt Konzentrationslager und drei Jahre Zuchthaus. 1945 wird Richard Schmid Generalstaatsanwalt, 1953 kurz Justizminister und schließlich bis 1964 Oberlandesgerichtspräsident in Stuttgart.

Richard Schmid war ein Meister des Wortes, juristisch wie literarisch. Er war bis kurz vor seinem Tod schriftstellerisch und journalistisch aktiv, in der juristischen Presse ebenso wie in allgemeinen Zeitungen und Zeitschriften und im Funk. Wichtige Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zu den Grundrechten gehen auf Richard Schmid zurück.

Hans-Ernst Böttcher kannte Richard Schmid seit 1976 noch persönlich gut; er berichtet von Leben und Werk und würdigt dessen bleibende Verdienste. Er zeigt, dass die verfassungsrechtlichen Anregungen Richard Schmids heute mehr denn je Grundlagen für eine demokratiegeleitete Anwendung und Auslegung der Gesetze und für ein klares ‚Nein!‘ gegen jede Form des Auflebens von Alt- und Neonazismus sein können.

Die Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“ im Landgericht Stuttgart dokumentiert die nationalsozialistische Strafjustiz und die Radikalisierung der Urteilspraxis von 1933 bis 1945.

Die Dokumentation beleuchtet u.a. auch die Biografien der Richter und Staatsanwälte des Sondergerichts und der Strafsenate des Oberlandesgerichts, die an Todesstrafen mitwirkten. Die meisten machten ab 1950 wieder Karriere im Justizdienst.

Weitere Informationen zur Ausstellung: www.hdgbw.de/ausstellungen/projekte/

Die Veranstaltungsreihe will Fragestellungen der Ausstellung durch weiterführende Vorträge u. ä. aufgreifen und vertiefen. Dabei sollen nicht nur historische Teilaspekte und der Umgang mit der NS-Vergangenheit der Justiz Thema sein, sondern der Blick soll auch auf aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen des Rechtsstaats gerichtet werden.

Eingang zur Veranstaltung über Archivstraße 15 A/B.

 

„Widerstand ist nichts als Hoffnung“ (II) – Eines der Motive

Dieser Ausruf des französischen Résistance-Kämpfers René Char bildet das Leitmotiv der gemeinsamen Veranstaltungsreihe „30 Tage im November“, womit der Wert der Menschenrechte gegen Intoleranz und Rassismus, gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit verteidigt wird.

Über 200 Organisationen laden zu mehr als 100 Veranstaltungen ein. Widerstand gründet in Hoffnung. Widerstand begründet Hoffnung. Widerstand gegen Unrecht muss auf Freiheit, Gleichheit und Schwesterlichkeit beruhen. Unser Widerstand basiert auf Demokratie und will die weitere Demokratisierung der Demokratie. Bloßer Widerstand gegen Unrecht als Kritik reicht nicht aus. Es bedarf des Widerstands für eine die soziale Gleichberechtigung einlösende Zivilgesellschaft, für die Umsetzung der Tagträume einer besseren Welt.

Das von Heinrich Bleicher mitedierte Buch „Widerstand ist nichts als Hoffnung“ fordert zur Widerständigkeit für Menschenrechte, Humanität und Frieden auf. „30 Tage im November“ versteht sich zugleich auch als ein Lernort der Geschichte: Erinnerungskultur stärkt Demokratie. Zeigen wir unseren Mut zu neuer Hoffnung, hier unter uns und für uns sowie als Solidarität mit Geflüchteten und Verfolgten. Es geht um „die Sehnsucht des Menschen, ein wirklicher Mensch zu werden“ (Karola Bloch).

Siehe: https://30tageimnovember.de/

 

„Widerstand ist nichts als Hoffnung“ (I) – Ein Konzept

30 Tage im November – Vom Wert der MenschenRechte – Öffentliche Veranstaltungsreihe vom 27. Oktober bis 04. Dezember 2022

Siehe: https://30tageimnovember.de/

Der Blick auf die deutsche Geschichte zeigt, wohin Intoleranz, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit führen können. Heute gilt es mehr denn je, Wissen und Werte zu vermitteln, die uns befähigen, Frieden, Demokratie und Freiheit immer wieder neu zu fordern, zu bewahren und die Allgemeinen Menschenrechte zu verteidigen!

Erinnerungskultur stärkt die Demokratie: Unsere Initiative versteht sich als ein Lernort der Geschichte. Das Neue darf das Alte nicht verdecken, wenn es gilt, die Geschichte zu verstehen und unsere Gegenwart zu gestalten: An Morgen erinnern.

Die AnStifter laden Kulturinitiativen, KünstlerInnen, Kinos und Theater, Büchereien, Schulen und Unis, Kirchen und Gewerkschaften, Verbände sowie die Stadtgesellschaft zum Mitmachen ein: als VeranstalterIn, AkteurIn, als Publikum, VorleserIn, AnStifterIn, als Verantwortliche für Frieden, Demokratie und Menschenrechte. Die Reihe will mit Ihnen und Euch, den Kulturschaffenden aus Stadt und Region, auf die Suche gehen, mit Bild, Text und Ton, Theater, Musik und Film, mit Freude an Experimenten, Dialog, öffentlichem Denken und Machen.

Unser Konzept basiert auf Eigenwilligkeit und Eigeninitiative, Vielfalt und Solidarität der Mitwirkenden. Sie unterstützen uns, auch wenn Sie die „30 Tage im November“ nur nominell mittragen wollen. Sie können eigene Veranstaltungen für die Reihe entwickeln, passende Vorschläge aus Ihrem November-Programm einreichen, Kooperationen anbieten oder in ganz anderer Form eingreifen. Wir bitten, im Rahmen der „30 Tage“ auf Ihren Bühnen, vor oder nach Ihren Veranstaltungen in geeigneter Form Ihnen wichtig erscheinende Artikel der Menschenrechte zu präsentieren oder Ihre Veranstaltung der Menschenrechtspräambel zu widmen.

Die Reihe „Vom Wert der Menschenrechte“ mit mehr als 100 Veranstaltungen wird von mehr als 200 Initiativen, Theatern und anderen Einrichtungen mitgetragen. Zu der Reihe erscheint im Herbst eine 20-seitige Programmzeitung, es gibt Plakate und Flyer, Hinweise über die sozialen Medien, eine Website und Ihre eigenen Hausprogramme.

(Aus der Ankündigung von Peter Grohmann und dem Team „Die AnStifter“)