Über den Blog

 

Es ist an der Zeit, sich verstärkt der gesellschaftspolitischen Erbschaft, der Lebens- und Wirkungsgeschichte von Ernst und Karola Bloch zuzuwenden. In einer Situation, in der es erneut der politischen Impulse bedarf, die „in die Phantasie greifen“ und die der „Sehnsucht des Menschen, ein wirklicher Mensch zu werden“ (Karola Bloch) folgen, muss die Verknüpfung von Philosophie und Handlungspraxis deutlicher in den Vordergrund rücken. Der „bloch-blog“ will dazu beitragen.

Karola Bloch in Tübingen (1905-1994) (Foto: Welf Schröter ©)

 Zwei Potenzial-Begriffe wenden sich dabei dem handelnden Menschen besonders zu, der Begriff „Ungleichzeitigkeit“ und der Begriff „Unabgegoltenheit“. Zwei Worte, die sowohl analytischen wie auch interventionspraktischen Gehalt mit sich tragen, beleuchten zudem das Unabgegoltene im gesellschaftlichen Streben nach Emanzipation des Individuums in der Gemeinschaft.

Angesichts der Spannungen zwischen nationalstaatlichem Blick zurück und europäisierender Wendung nach vorn, angesichts globalisierender Marktbewegungen und struktureller Umformungen des Begriffes „Arbeit“, angesichts der Herausforderungen des werdenden Ichs im Prozess der Digitalisierung und Virtualisierung stellen sich die Fragen nach den Grenzen und der Aufhebung von Entfremdung wie auch nach den Möglichkeiten des Wiedererstarkens gesellschaftlicher Subjekte: „Ich bin. Ich habe mich nicht. Darum werden wir erst.“ (Ernst Bloch)

Der „bloch-blog“ soll helfen, gedanklich aufklärerisch, erinnernd, ermutigend und reflektierend zu wirken. Ganz im Sinne der Handlungsmaxime der oben im Schwarz-Weiß-Foto (Welf Schröter) abgebildeten Karola Bloch (1905-1994).

Welf Schröter
September 2012