Er war einer der klugen Denker und Gestalter, er war Architekt und Direktor am Bauhaus Dessau, Hannes Meyer. Hoffnungsvoll ging er 1930 in die Sowjetunion. Dort wurde er bedrängt und verfolgt. Er floh auf heimlichen Wegen nach Mexiko. Ende der vierziger Jahre kehrte der Schweizer in sein Geburtsland zurück.
Er nahm Kontakt mit seiner politischen Freundin Karola Bloch auf, die mit Mann und Sohn ebenfalls Ende der vierziger Jahre hoffnungsvoll in die DDR wechselte. In seinen Briefen fragte er, ob er in der DDR als Architekt und Bauhäusler gebraucht werde.
Doch seine Freundin bremste ihn, warnte ihn, schützte ihn. Sie, die schon Anfang der fünfziger Jahre über die diktatorischen Züge in der DDR-Politik lästerte, signalisierte ihm, dass er Schwierigkeiten bekomme, falls er anreise, ohne die Zustimmung der SED zu haben: „Aber bevor dies nicht geschehen ist, besteht keinerlei Möglichkeit, eine Verbindung mit hier zu bekommen.“
Nun hat sich die Stiftung Bauhaus in ihrer jüngsten Zeitschrift an ihren früheren Leiter erinnert. Die Juni-Ausgabe 2013 der „Bauhaus“ fragt sich, warum die SED Hannes Meyer nicht mitwirken lassen wollte am Aufbau der DDR. Dabei greift der Autor Peter Müller auch auf die Karola-Bloch-Editionen und Briefe-Bearbeitungen des Talheimer Verlages zurück.
Hannes Meyer lehnte es ab, sich der Parteiräson zu unterwerfen. Er starb 1954. Karola Bloch wurde 1957 aus der SED ausgeschlossen. Als 1990 die SED und deren Nachfolger der Architektin Bloch anboten, sie zu rehabilitieren, nahm sie einen gelassenen Zug von ihrer Zigarette R6 und meinte, es müsse noch geklärt werden, wer hier wen zu rehabilitieren habe.
Diese Haltung hätte ihren Freund Hannes Meyer sicherlich gefreut.