Die Fähigkeit zu hoffen, stellt eine wesentliche Lebensbedingung des Menschen dar. Das Hoffen spiegelt nicht nur die persönliche und private Sehnsucht. Hoffnungen müssen auch enttäuscht werden, um lernen zu können. Die solcherart „belehrte Hoffnung“ eröffnet den Weg zur Humanisierung des Menschen. Hoffnungen des einzelnen Menschen können Realität werden, wenn sie sich zu gemeinsamen gesellschaftlichen Hoffnungen auf Wandel entwickeln. „Kristalle der Hoffnungen“ sind die Vorboten gesellschaftlicher Hoffnungserfüllungen. Lassen Sie uns solche „Kristalle der Hoffnungen“ in Lesungen und Vorträgen auffinden. Dabei folgen wir den Spuren von Menschen, die ihren Hoffnungen verbunden geblieben sind.
Die Online-Veranstaltungsreihe „Kristalle der Hoffnungen“ als Teil der Reihe „30 Tage im November“ wird getragen von: Redaktion „Latenz“, Redaktion „bloch-akademie-newsletter“, Löwenstein-Forschungsverein e.V., Hans-Mayer-Gesellschaft e.V. und Talheimer Verlag.
Online-Veranstaltungsreihe „Kristalle der Hoffnungen“ im Rahmen des Projektes „30 Tage im November – Vom Wert der MenschenRechte”. Öffentliche Veranstaltungsreihe vom 27. Oktober bis 04. Dezember 2022. Siehe: https://30tageimnovember.de/
Anmeldung bei schroeter@talheimer.de mit Angabe des Datums der gewünschten Veranstaltung. Wer sich anmeldet, erhält einen Zoom-Link zugesandt. Eintritt frei.
Freitag, den 4. November 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr
„Widerstand ist nichts als Hoffnung“
Online-Lesung aus dem Buch „Widerstand ist nichts als Hoffnung“. Es lesen Heinrich Bleicher (Vorsitzender der Hans-Mayer-Gesellschaft e.V.) und Welf Schröter (Redaktion bloch-akademie-newsletter). Erinnerungen an den „Dichter der Résistance“ René Char, an den spanischen Schriftsteller, Jorge Semprún, einem Gegner von Hitler und Franco sowie an den DDR-Oppositionellen Jürgen Teller. Länge ca. 50 Minuten plus anschließendes Gespräch.
Lesehinweis: Heidi Beutin, Wolfgang Beutin, Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Michael Walter, Claudia Wörmann-Adam (Hg.): „Widerstand ist nichts als Hoffnung“ Widerständigkeit für Freiheit, Menschenrechte, Humanität und Frieden. 2021, 384 S., ISBN 978-3-89376-190-6.
Freitag, den 11. November 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr
„Erinnerungskultur stärkt Demokratie“
Online-Lesung aus dem Buch „Erinnerungskultur stärkt Demokratie. Zur Verteidigung der Menschenwürde“. Das Buch wurde Doris Angel und Harold Livingston, den Nachkommen der Familie Löwenstein gewidmet. Irene Scherer (Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V.) und Welf Schröter (Redaktion bloch-akademie-newsletter). Länge ca. 45 Minuten plus anschließendes Gespräch.
Lesehinweis: Irene Scherer, Welf Schröter (Hg.): Erinnerungskultur stärkt Demokratie. Zur Verteidigung der Menschenwürde. Gewidmet Doris Angel (Doris Löwenstein) und Harold Livingston (Helmut Löwenstein). 2019, 144 S., ISBN 978-3-89376-183-8.
Freitag, den 18. November 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr
Zur Bedeutung und Aktualität von Richard Schmid
Online-Vortrag von Hans-Ernst Böttcher, ehem. Landgerichtspräsident in Lübeck, Mitglied im Löwenstein-Forschungsverein. Richard Schmid war ein Freund Fritz Bauers seit den 1920er Jahren und in der bundesdeutschen Nachkriegszeit 1953 bis 1964 ein etwas anderer Oberlandesgerichtspräsident. Der Autor und Vortragende hat 2013 in Mössingen die Bedeutung Richard Schmids für die Rehabilitierung des Mössinger Generalstreiks dargelegt. Länge ca. 50 Minuten plus anschließendes Gespräch.
Lesehinweis: Hans-Ernst Böttcher: Freiheitsgrundrechte und Gleichheitssatz – kein Widerspruch in sich. Oder: Von Richard Schmid als Verfassungsinterpret lernen. In: Latenz – Journal 5|2021. Ist der Liberalismus am Ende? Ausgabe 05|2021. Hrsg. von Irene Scherer und Welf Schröter. 2021, 204 S., ISBN 978-3-89376-191-3.
Freitag, den 25. November 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr
„Die Geschichte der Löwenstein’schen Pausa. Zwischen Bauhaus, Mössinger Generalstreik und nationalsozialistischer Zwangsenteignung“
Bebilderter Online-Vortrag des Löwenstein-Forschungsvereins e.V. Mössingen zur Geschichte des Löwenstein’schen Textilunternehmens Pausa, der Bedeutung der rebellischen Bauhausfrauen in der Pausa, der Verbindung zur Stuttgarter Netzwerkerin Lilly Hildebrandt und des Widerstands der Pausa-Belegschaft gegen Hitler am 31. Januar 1933. Mit zahlreichen Bildern. Vortragende sind Irene Scherer (Vorsitzende des Löwenstein-Forschungsvereins e.V.) und Welf Schröter (Redaktion bloch-akademie-newsletter). Länge ca. 60 Minuten plus anschließendes Gespräch.
Lesehinweis: Irene Scherer, Welf Schröter, Klaus Ferstl (Hg.): Artur und Felix Löwenstein. Würdigung der Gründer der Textilfirma Pausa und geschichtliche Zusammenhänge. 2013, 396 Seiten, ISBN 978-3-89376-150-0.
Fünfter Online-Termin am Freitag, den 2. Dezember 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr
Karola Bloch – Aus meinem Leben
Online-Lesung aus der Autobiografie Karola Blochs über Widerstandsarbeit, Flucht, Exil. Länge ca. 60 Minuten plus anschließendes Gespräch. Es lesen Irene Scherer und Welf Schröter vom Talheimer Verlag. Länge ca. 50 Minuten plus anschließendes Gespräch.
Lesehinweis: Karola Bloch: Aus meinem Leben. 1995, 324 Seiten, kt., ill., 28,00 €
ISBN 978-3-89376-037-4.
Sechster Online-Termin am Freitag, den 9. Dezember 2022 von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr
Hans Mayer – Der unbequeme Aufklärer
Online-Lesung aus dem Buch „Der unbequeme Aufklärer – Gespräche über Hans Mayer“. Eine Lesestunde über den großartigen Literaturwissenschaftler, Gegner des Nationalsozialismus und Kritiker der SED, Freund von Ernst und Karola Bloch sowie Inge Jens. Es lesen Heinrich Bleicher (Herausgeber und Vorsitzender der Hans-Mayer-Gesellschaft e.V.), Irene Scherer und Welf Schröter vom Talheimer Verlag. Länge ca. 60 Minuten plus anschließendes Gespräch.
Lesehinweis: Heinrich Bleicher (Hg.): Der unbequeme Aufklärer. Gespräche über Hans Mayer. zweite überarbeitete Auflage 2022, 296 Seiten, ISBN 978-3-89376-195-1
Einladung zur Präsenzveranstaltung „Oberlandesgerichtspräsident Richard
Schmid (1899 – 1986) – ein Radikaler in öffentlichen Dienst“ am 24. November
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Nachdenken über den Rechtsstaat“ zur Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“ referiert Hans-Ernst Böttcher, Präsident des Landgerichts Lübeck i. R. über Richard Schmid (1899 – 1986): „Oberlandesgerichtspräsident Richard Schmid (1899 – 1986) – ein Radikaler in öffentlichen Dienst“ am 24. November 2022.
Die Justiz in Westdeutschland bestand nach 1945 fast ausschließlich aus Richtern und Staatsanwälten, die schon vor 1945 im Dienst waren. Eine Ausnahme war Richard Schmid (1899 – 1986). Als Rechtsanwalt in Stuttgart war er während der Nazidiktatur als Verteidiger in Kontakt mit verfolgten Sozialisten und Kommunisten und schließlich selbst Mitglied einer Widerstandsgruppe der illegalen Sozialistische Arbeiterpartei. Er erlitt Konzentrationslager und drei Jahre Zuchthaus. 1945 wird Richard Schmid Generalstaatsanwalt, 1953 kurz Justizminister und schließlich bis 1964 Oberlandesgerichtspräsident in Stuttgart.
Richard Schmid war ein Meister des Wortes, juristisch wie literarisch. Er war bis kurz vor seinem Tod schriftstellerisch und journalistisch aktiv, in der juristischen Presse ebenso wie in allgemeinen Zeitungen und Zeitschriften und im Funk. Wichtige Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zu den Grundrechten gehen auf Richard Schmid zurück.
Hans-Ernst Böttcher kannte Richard Schmid seit 1976 noch persönlich gut; er berichtet von Leben und Werk und würdigt dessen bleibende Verdienste. Er zeigt, dass die verfassungsrechtlichen Anregungen Richard Schmids heute mehr denn je Grundlagen für eine demokratiegeleitete Anwendung und Auslegung der Gesetze und für ein klares ‚Nein!‘ gegen jede Form des Auflebens von Alt- und Neonazismus sein können.
Die Ausstellung „NS-Justiz in Stuttgart“ im Landgericht Stuttgart dokumentiert die nationalsozialistische Strafjustiz und die Radikalisierung der Urteilspraxis von 1933 bis 1945. Die Dokumentation beleuchtet u.a. auch die Biografien der Richter und Staatsanwälte des Sondergerichts und der Strafsenate des Oberlandesgerichts, die an Todesstrafen mitwirkten. Die meisten machten ab 1950 wieder Karriere im Justizdienst.
Weitere Informationen zur Ausstellung siehe: www.hdgbw.de/ausstellungen/projekte/
Die Veranstaltungsreihe will Fragestellungen der Ausstellung durch weiterführende Vorträge u. ä. aufgreifen und vertiefen. Dabei sollen nicht nur historische Teilaspekte und der Umgang mit der NS-Vergangenheit der Justiz Thema sein, sondern der Blick soll auch auf aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen des Rechtsstaats gerichtet werden.
Oberlandesgericht Stuttgart, 24. November 2022, 18.00 Uhr bis 19.30 Uhr, Ort: Oberlandesgericht Stuttgart, Eingang zur Veranstaltung über Archivstraße 15 A, Stuttgart